FWG Wallau und FWG Breckenheim
21. Juni 2024Zusammenarbeit über Ortsgrenzen hinaus!
Die Freie Wählergemeinschaft ist besonders für ihre Meinungs- und Entscheidungsfreiheit bekannt, da sie ohne die Einflussnahme einer übergeordneten Dachorganisation agiert und keinen Fraktionszwang kennt. Ihre Mitglieder ziehen ihre Fachkompetenz aus einem breiten Spektrum beruflicher und ehrenamtlicher Erfahrungen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Freie Wählergemeinschaft keine politische Partei darstellt und auch keine organisatorische Verbindung zur Partei „Freie Wähler“ aufweist. Sie engagiert sich ausschließlich auf der kommunalen Ebene und setzt sich für eine direkte und unabhängige Mitgestaltung der lokalen Politik ein.
Vor diesem Hintergrund trafen sich am 6. Juni die beiden Wallauer Ortsbeiratsmitglieder der FWG Wallau, Oliver Vogt und Stefan Ullrich, mit den Mandatsträgern und Mitgliedern der FWG Breckenheim, Björn Becht und Borries Thiele, zu einem Austausch
über aktuelle politische Themen. Schnell wurde dabei deutlich, dass die historische Verbundenheit der beiden Orte im „Ländchen“ sich auch bei gemeinsamen aktuellen politischen Themen zeigt. Besonders sind es hier die Planungen zum Rhein-Main-Link, aber auch die Wallauer Spange und die Situation der Anbindung an den ÖPNV.
Zweck des Rhein-Main-Link ist, den in der Nordsee erzeugten Strom aus Windenergie ins Rhein-Main-Gebiet zu bringen. Die Leitung dazu besteht aus vier Strängen zu je drei Kupferkabeln,
die zwei Meter unter der Erde liegen werden. Die Leitung wird durch den Taunus geführt, erreicht den Main-Taunus-Kreis bei Eppstein und verläuft weiter entlang der Autobahn A 3 nach Süden. Am Ende eines jeden Stranges gibt es eine Konverterstation, in der der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt wird. Ein potentieller Konverter-Standort ist nördlich des Gewerbegebietes Wallau in Flurrichtung Breckenheim. Jede dieser Stationen ist rund zehn Hektar groß, also 100 000 Quadratmeter. Das entspricht der Größe von 14 Fußballfeldern. Die für die Erdkabel erforderlichen Trassenbreite beträgt circa 40 m (sogenannter Schutzstreifen).
Zum Vergleich: Eine achtspurige Autobahn ist inklusive der Standspuren rund 48 Meter breit. Insgesamt wird deutlich, dass im Rahmen dieses Projektes reichlich landwirtschaftlich genutzter Boden verloren geht. Hier gilt es nach vernünftigen Lösungen zu suchen, insbesondere einen angemessenen Ausgleich für die Landwirte, denen der Boden verloren geht. Hochrangige Politiker des Main-Taunus-Kreises haben bereits persönlich bei der Bundesnetzagentur in Bonn Protest eingelegt.
Zur Wallauer Spange wurde kürzlich bekannt, dass sich der Baubeginn voraussichtlich bis Anfang 2026 verzögert, eine Inbetriebnahme nicht vor Ende 2028 erfolgen wird. Zu Meldungen, dass aus dem ganzen Projekt aus finanziellen Gründen nichts wird, gibt es aber bisher keine belastbaren Erkenntnisse. Grundsätzlich soll bei dem Projekt mit der etwa vier Kilometer langen Wallauer Spange die Lücke zwischen Wiesbaden und dem Frankfurter
Flughafen geschlossen werden. Sie wird ausschließlich für den Personenverkehr errichtet und ermöglicht die Erweiterung des Nahverkehrsangebots in der Region. Unter dem Namen
„Hessen-Express“ sollen zukünftig zwei neue Linien mit drei Verbindungen pro Stunde von Wiesbaden zum Frankfurter Flughafen führen. In einer weiteren Ausbaustufe wird eine der
beiden Linien im Halbstundentakt nach Darmstadt weitergeführt, die andere Linie wird im Stundentakt zum Frankfurter Hauptbahnhof fahren. Die Fahrzeit zwischen Wiesbaden und
dem Frankfurter Flughafen kann durch die Wallauer Spange auf 16 Minuten verkürzt werden. Die Fahrzeit von Wiesbaden nach Darmstadt wird zukünftig nur noch eine halbe Stunde betragen. Grundsätzlich ist dieses Projekt als förderlich für den öffentlichen Nahverkehr zu sehen. Jedoch gilt es auch hier die Notwendigkeit, die Umsetzung im Kontext „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“ zu verfolgen.
Im Zusammenhang mit der Wallauer Spange und damit einhergehenden Planungen für die Busanbindung des geplanten Haltepunkts wurde darüber hinaus deutlich, dass eine direkte
Verbindung des ÖPNV zwischen Wallau und Breckenheim bisher überhaupt keine Beachtung im Nahverkehrsplan Wiesbaden / Rhein-Main gefunden hat. Viele Breckenheimer Bürgerinnen und Bürger nutzen die Nahversorgungsangebote seitens der beiden Discounter Aldi und Lidl im Wallauer Gewerbegebiet. Um dies jedoch zu erreichen, ist man auf den eigenen Pkw angewiesen. In unmittelbarer Nähe der beiden Discounter befinden sich zwar
Bushaltestellen, jedoch werden diese nicht seitens Wiesbadens kommunaler Verkehrsgesellschaft mbH, kurz ESWE Verkehr, welcher für den öffentlichen Personennahverkehr in der Landeshauptstadt und ihrer Stadtteile zuständig ist, angefahren. Umgekehrt nutzen Wallauerinnen und Wallauer den Breckenheimer REWE-Markt. Aber auch hier ist man auf den eigenen Pkw angewiesen. Auch seitens der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV), in deren Liniennetz 262 das Wallauer Gewerbegebiet und der Wallauer Ortskern im Rahmen der Verbindung zwischen Hofheim und Wiesbaden
eingebunden ist, hat man eine erweiterte Verbindung zwischen Wallau und Breckenheim bisher nicht in Erwägung gezogen.
Im Ergebnis des ersten Austausches zu den zuvor beschriebenen Themen wurde eine Kooperation zwischen der FWG Wallau und FWG Breckenheim vereinbart, um sich gemeinsam auf politischer Ebene für das „Ländchen“ einzubringen. Hierzu will man auch
jeweils die beiden Gremien der Stadtverordnetenversammlungen in Hofheim und Wiesbaden nutzen und die Themen dort einbringen. Im Hinblick auf diesen politischen Weg waren seitens der FWG Wallau, die der FWG Hofheim angehört, der Vorsitzende der FWG Fraktion im Hofheimer Stadtparlament, Andreas Nickel, sowie der 1. Vorsitzende, Matthias Hees, und Vorstandsmitglied Nicole Schulz bei dem Treffen anwesend. Es war ein sehr konstruktiver erster Austausch und es wurde deutlich, dass kommunale politische Zusammenarbeit über die Ortsgrenze hinaus, ein zielführender Weg ist.